Nach dem Rücktritt Erhards wurde Dr. Kurt Georg
Kiesinger (CDU) vom Bundestag zum neuen Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland
gewählt. Es kam zur Bildung einer Großen Koalition
zwischen CDU/CSU und SPD.
Dies führte dazu, dass der Bundeskanzler weniger die Aufgabe hatte, den
Regierungskurs zu bestimmen, als vielmehr zwischen den beiden großen Parteien
zu vermitteln, was ihm auch den Spitznamen "Häuptling Silberzunge"
eintrug.
Entgegen vieler Erwartungen konnte die Große Koalition
einen Großteil ihrer Regierungsziele tatsächlich durchsetzen, wie
beispielsweise die Verabschiedung der Stabilitätsgesetze
und der umstrittenen Notstandsgesetze. Auch gelang es der Regierung, vor allem Finanzminister
Strauß (CSU)
und Wirtschaftsminister
Schiller (SPD),
in der Öffentlichkeit liebevoll „Plisch und Plum“ genannt, die Wirtschaft
anzukurbeln und für einen neuen Aufschwung zu sorgen.
Dennoch stieß die Bildung einer Großen Koalition,
für welche 468 der insgesamt 518 Bundestagsabgeordneten abstimmten, bei
zahlreichen Bürgern auf Kritik. Der überwältigenden Mehrheit im Bundestag
konnte die kleine FDP-Opposition
kaum etwas entgegensetzen. Aus dieser Stimmung heraus entstand die vorwiegend
von Studenten getragene Außerparlamentarische
Opposition (APO), die sich vor allem gegen die Verabschiedung der Notstandsgesetze
wendete.
Trotz allen Regierungserfolgen der Koalition waren
die Meinungsunterschiede zwischen SPD
und CDU/CSU in vielen Bereichen, wie der
Konjunktur- und Währungspolitik und der Diskussion um den
Atomwaffensperrvertrag, groß. Wegen seiner früheren NSDAP-Mitgliedschaft
war Kurt Georg
Kiesinger außerdem ständig der Kritik von Seiten der 68er-Generation,
vor allem jener der APO,
ausgesetzt. Nach der Bundestagswahl
von 1969 wurde die CDU/CSU nicht mehr
stärkste Fraktion und somit Kurt Georg
Kiesinger nicht zum Kanzler wiedergewählt.
Verfasserin: Mia Burger
Literatur:
www.wikipedia.de
www.dhm.de