1.3 Kurt Georg Kiesinger als Kanzler (1966 - 1969)



Nach dem Rücktritt Erhards wurde Dr. Kurt Georg Kiesinger (CDU) vom Bundestag zum neuen Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Es kam zur Bildung einer Großen Koalition zwischen CDU/CSU und SPD. Dies führte dazu, dass der Bundeskanzler weniger die Aufgabe hatte, den Regierungskurs zu bestimmen, als vielmehr zwischen den beiden großen Parteien zu vermitteln, was ihm auch den Spitznamen "Häuptling Silberzunge" eintrug.

Entgegen vieler Erwartungen konnte die Große Koalition einen Großteil ihrer Regierungsziele tatsächlich durchsetzen, wie beispielsweise die Verabschiedung der Stabilitätsgesetze und der umstrittenen Notstandsgesetze. Auch gelang es der Regierung, vor allem Finanzminister Strauß (CSU) und Wirtschaftsminister Schiller (SPD), in der Öffentlichkeit liebevoll „Plisch und Plum“ genannt, die Wirtschaft anzukurbeln und für einen neuen Aufschwung zu sorgen.

Dennoch stieß die Bildung einer Großen Koalition, für welche 468 der insgesamt 518 Bundestagsabgeordneten abstimmten, bei zahlreichen Bürgern auf Kritik. Der überwältigenden Mehrheit im Bundestag konnte die kleine FDP-Opposition kaum etwas entgegensetzen. Aus dieser Stimmung heraus entstand die vorwiegend von Studenten getragene Außerparlamentarische Opposition (APO), die sich vor allem gegen die Verabschiedung der Notstandsgesetze wendete.

Trotz allen Regierungserfolgen der Koalition waren die Meinungsunterschiede zwischen SPD und CDU/CSU in vielen Bereichen, wie der Konjunktur- und Währungspolitik und der Diskussion um den Atomwaffensperrvertrag, groß. Wegen seiner früheren NSDAP-Mitgliedschaft war Kurt Georg Kiesinger außerdem ständig der Kritik von Seiten der 68er-Generation, vor allem jener der APO, ausgesetzt. Nach der Bundestagswahl von 1969 wurde die CDU/CSU nicht mehr stärkste Fraktion und somit Kurt Georg Kiesinger nicht zum Kanzler wiedergewählt.

Verfasserin: Mia Burger
Literatur:
www.wikipedia.de
www.dhm.de