Von Beginn an
fiel es Josef
Felder schwer, sich auf die veränderte Situation nach dem Wechsel zum Vorwärts
1954 einzustellen. Denn, „dort tobte der vierte Vorwärts-Konflikt“ (Friedrich Stampfer)
und als Felder versuchte einzuschreiten, geriet er zwischen die Fronten. Er
selbst bezeichnete es als einen „Unterschied wie Tag und Nacht zum
‚Südostkurier’“. Über sich selber meinte Felder, dass er ein Mann gewesen sei,
der Konflikte gehasst habe. Diese Problematik trug wohl unter anderem dazu bei,
dass er letztendlich nur 2 Jahre im Amt blieb.
Josef Felder,
der als Chefredakteur des Vorwärts zu allen Parteisitzungen des Vorstands
zugelassen war, erhielt er nach eigener Aussage „tiefere Einblicke in die
Struktur und Handeln der Partei“. Dies steigerte noch seinen Wunsch, sowie es
ihm möglich erschien, wieder eine parlamentarische Tätigkeit ausüben. Er hatte
Erfolg, denn als die Erlanger Abgeordnete Käte
Strobel in einen für sie aussichtsreicheren Wahlkreis wechselte, wurde
Josef Felder in Käte Strobels ehemaligem Erlanger Wahlkreis als
Bundestagskandidat der SPD aufgestellt. Daraufhin bat er beim Vorwärts um
Entlassung. Seinem Wille wurde stattgegeben, allerdings mit der Bedingung, dass
er die Redaktion auch als gewählter Abgeordneter bis Ende 1957 weiterführe. Im
September 1957 wurde Josef Felder, auch dank seiner Parteifreunde Poeschke und
Haas, die ihn bei den kritischen Franken durchsetzten, schließlich in den
Bundestag gewählt.
Der
mittlerweile 57-jährige Josef Felder hatte aber zunehmend mit gesundheitlichen
Schwierigkeiten zu kämpfen. Am Silvestertag 1957 erlitt Josef Felder einen
Herz-Hinterwand Infarkt. Er wurde sofort in die Bonner Klinik eingeliefert, und
konnte rasch wieder genesen.
Max-Josef Kell