5. Der 100. Geburtstag Josef Felders

Zwei Dinge hatte sich Josef Felder schon zu seinem 90. Geburtstag gewünscht: Dass er 100 Jahre alt werde und die SPD bis dahin noch einmal den Bundeskanzler stelle. Beide Wünsche gingen in Erfüllung. Doch der Jubilar konnte an den Feierlichkeiten im Saal des alten Rathauses in München zu seinem Geburtstag am 24.August 2000 nicht mehr teilnehmen, zu sehr war er von seiner Krankheit gezeichnet. Seine beiden Söhne und Schwiegertochter Hannelore nahmen stellvertretend für ihn die Glückwünsche der Partei entgegen.

Die Gratulanten würdigten Josef Felder als vorbildlichen Demokraten, der den Mut aufgebracht habe, den Nationalsozialisten entgegenzutreten. Laut Bundestagspräsident Wolfgang Thierse habe er „weit mehr als seine Pflicht getan“. Unter dem Beifall der 200 Gäste artikulierte Thierse seinen „Dank, Respekt und Bewunderung für das große Leben eines kleinen Mannes“.

Hans Jochen Vogel verdeutlichte: „Josef Felder ist nicht nur ein Zeitzeuge dieses Jahrhunderts, sondern war Akteur im Kampf gegen den Nationalsozialismus, er war Opfer des Gewaltregimes, und er war einer der Männer, die nach Kräften zur Verwurzelung der Demokratie in Deutschland beigetragen haben. In seinem Leben spiegelt sich deshalb die jüngere Geschichte unseres Volkes in besonderer Weise.“

Zu seinem 100. Geburtstag wurde Josef Felders Biografie „Warum ich Nein sagte - Erinnerungen an ein langes Leben für die Politik“, welches sein Leben und seinen

Einsatz für die Sozialdemokratie thematisiert, der Öffentlichkeit vorgestellt.
Quelle:
Zeitungsartikel der Süddeutschen Zeitung vom 25.August.2000
Texte: Sebastian Zech, Peter Hieler, Fabian Schiefer, Caroline Lutz, Daniel Keppeler