Ab
1927 war der Zeitung stets das Zitat "Die Juden sind unser Unglück"
des Historikers Heinrich
von Treitschke (1834-1896) von 1879 angefügt, das die
aggressiv-diffamierende Ausrichtung des "Stürmers"
auf seiner Titelseite offenbarte. Inhaltlich versuchte das Hetzblatt mit einer
Mischung aus sexuellen Obsessionen und Warnungen vor einer
"jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung", einen radikalen Antisemitismus
in der deutschen Bevölkerung zu manifestieren. Dezidiert richtete sich die
Zeitung auch an Menschen mit wenig Bildung. Die zumeist kurzen und sprachlich
einfach verfaßten Skandalgeschichten über Rassenschande zwischen
jüdischen Männern und "arischen" Frauen, jüdische Kriminalität oder
Ritualmorde erfreuten sich im NS-Regime durchaus
Beliebtheit und zeigten vor allem bei jungen, in dieser Zeit heranwachsenden
Menschen Wirkung. Neben großformatigen Überschriften erregte das Blatt vor
allem mit einfachen Botschaften vermittelnden Karikaturen die Aufmerksamkeit
der Leser. Der ab 1925 für die Zeitung arbeitende Karikaturist Philipp Rupprecht
(geb. 1900) schuf unter seinem Pseudonym Fips den berüchtigten Typus des
geldgierigen und zumeist unrasierten "Stürmer-Juden" mit langer
gebogener Nase und hervorstehenden Augen.
Zum letzten Mal wurde "Der Stürmer" am 1. Februar 1945 herausgegeben. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs verurteilte der Internationale Militärgerichtshof in den Nürnberger Prozessen Streicher als Herausgeber des Blatts wegen "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" zum Tode.
Quelle:
www.dhm.de/lemo/