Titelblatt der Zeitschrift "Der Spiegel", 03.01.1966
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Karikatur von Klaus Pielert zum Sturz Ludwig Erhards, 1967
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Im Herbst 1966 geriet die Koalitionsregierung
aus FDP und Union unter Ludwig
Erhard angesichts wirtschaftlicher Rezession und steigender Arbeitslosigkeit in
eine Krise, die schließlich mit dem Rücktritt
der FDP-Bundesminister aufgrund von Differenzen über den Bundeshaushalt
endete. Daraufhin ließ auch die Union ihren Kanzler Ludwig
Erhard schnell fallen.
Karikatur von Horst Haitzinger zur Bildung der Großen Koalition, 1966
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Nach Koalitionsgesprächen zu verschiedenen
Koalitionsverbindungen setzte sich schließlich die große Koalition aus SPD
und Union unter Kurt
Georg Kiesinger – obwohl innerhalb der SPD
zunächst sehr umstritten – durch. Die Bildung der Großen Koalition
stieß in der Bevölkerung und teilweise auch in der SPD
auf Kritik. Der Großteil der SPD-Politiker hoffte jedoch, der Öffentlichkeit
die Regierungsfähigkeit der SPD
endlich unter Beweis stellen zu können.
Kabinett der Großen Koalition, 1966
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Dem Kabinett der Großen Koalition
unter Führung des Bundeskanzler Erhards
gehörten zehn Minister der CDU/CSU und neun
der SPD
an. Die Koalitionsregierung konnte einige wichtige Reformen durchsetzen und
viele ihrer politischen Ziele erreichen.
Finanzminister Strauß und Wirtschaftsminister Schiller, 1968
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Besonders die Zusammenarbeit von
Wirtschaftsminister Karl
Schiller (SPD) und Finanzminister
Franz-Josef Strauß (CSU) bei der Bekämpfung der wirtschaftlichen Rezession
und der Arbeitslosigkeit war sehr erfolgreich.
Bundeskanzler Kiesinger und Außenminister Brandt, 1968
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Auch die Arbeit des Außenministers Willy Brandt (SPD), die
sowohl die Weiterentwicklung der Beziehungen zu westlichen Nachbarn und die
Festigung der europäischen
Gemeinschaft als auch Verständigung mit dem Osten insbesondere der Sowjetunion zum Ziel hatte,
konnte einige Erfolge aufweisen. So bereitete sie neben einem Gewaltverzichtabkommen
mit der Sowjetunion auch
Verhandlungen mit der DDR
vor.
Aufkleber mit Aufruf zum Sternmarsch nach Bonn gegen die Notstandsgesetze, Mai 1968
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Des Weiteren verabschiedete die Große Koalition
nach jahrelanger politischer Diskussion, auch schon in den vorhergehenden
Legislaturperioden, die Notstandsgesetze.
Nach anfänglichen Bedenken gegen die Vereinbarkeit der Gesetzesvorlage mit den
Grundsätzen der parlamentarischen Demokratie stimmte die SPD – nachdem sie
einige bedeutende Änderungen durchgesetzt hatte – mit großer Mehrheit für die
Gesetze. Der Protest der Bevölkerung gegen die Notstandsgesetze
legte sich größtenteils bald.
Dennoch kritisierten vor allem jüngere
Parteimitglieder die Entscheidung der SPD,
für die Notstandsgesetze
zu stimmen, weiterhin sehr stark. Auch waren die Jungsozialisten insgesamt
unzufrieden mit der Politik der Koalitionsregierung und stellten sich gegen den
Pragmatismus innerhalb
der SPD.
Dies hatte mit dem einsetzenden Generationenwechsel in verantwortungsvollen
Stellungen vor allem auf Kommunal- und Landesebene längerfristige Flügelkämpfe
zur Folge.
Justizminister Heinemann und der SPD-Fraktionsvorsitzende Schmidt während der Bundespräsidentenwahl im Berliner Reichstagsgebäude, 05.03.1969
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Im März 1969 setzte sich der SPD-Kandidat und
Justizminister der Großen
Koalition Gustav
Heinemann bei der Bundespräsidentenwahl
mit Hilfe der Stimmen der FDP
gegen den Unionskandidaten Gerhard
Schröder durch. Das geschlossene Votum der freien Demokraten für Heinemann
wirkte Vorbehalten der SPD
gegen die Zuverlässigkeit der freien Demokraten entgegen und öffnete so den Weg
zu einer späteren sozialliberalen Koalition.
Koalitionsverhandlungen von SPD und FDP: Im Vordergrund rechts Willy Brandt, dahinter Helmut Schmidt, im Vordergrund links Wolfgang Mischnick, dahinter Walter Scheel, 1969
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Bei der Bundestagswahl 1969
konnte sich die SPD
weiter auf 42,7 Prozent steigern, jedoch blieb die Union stärkste politische Kraft.
Ungeachtet dessen stellte die SPD nach der Bildung einer sozialliberalen
Koalition unter Willy Brandt zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deuts
chland den Bundeskanzler.
Verfasserin: Anja Ruisinger
Literatur:
Heinrich Potthoff, Susanne Miller. Kleine Geschichte der SPD 1848-2002. Bonn, J.H.W. Dietz Nachf. 2002
Jutta von Freyberg, Georg Fülberth, Jürgen Harrer, Bärbel Hebel-Kunze, Heinz-Gerd Hofschen, Erich Ott, Gerhard Stuby. Geschichte der deutschen Sozialdemokratie 1863-1975. Köln, Pahl-Rugenstein Verlag 1975
http://www.dhm.de
http://library.fes.de/fulltext/bibliothek/chronik/spdc_band3.html
http://www.spd.de
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