Kindheit und Jugend
1. Josef Felder Kindheit und Jugend
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

2. Felders Beobachtungen zur Räterepublik
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

3. Die Entstehung der Arbeiterparteien
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

4. Die Sozialistengesetze
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

5. Die SPD von 1890 bis 1914
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

6. Die SPD in der Zerreißprobe (1.WK)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

7. Parlamentarisierung
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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3. Die Entstehung der Arbeiterparteien

Im Jahre 1836 war vom deutschen Utopisten Wilhelm Weitling in Paris der illegale „Bund der Gerechten“ gegründet worden, welcher von Karl Marx und Friedrich Engels 1847 in London zum „Bund der Kommunisten“ umbenannt wurde. Im Revolutionsjahr 1848 gaben Marx und Engels ihm mit dem Kommunistischen Manifest die theoretische Grundlage.


In der Revolution von 1848/49 gründete Stephan Born die Allgemeine Deutsche Arbeiterverbrüderung“, ein Zusammenschluss von Handwerkervereinen, Arbeiterbildungsvereinen und neu gegründeten Gewerkschaften mit 12000 bis 15 000 Mitgliedern (Frühjahr 1849). Ihr Programm forderte einen parlamentarisch-demokratischen Staat auf der Basis des allgemeinen Wahlrechts und das Koalitionsrecht. Produktions- und Konsumgenossenschaften, Gesundheitspflegevereine, Krankenunterstützungs- und Sterbekassen sollten die soziale Lage der Arbeiter verbessern. 1854 wurde die Arbeiterverbrüderung verboten.


hier
Stephan Born

Vollbild (32 kb)


Seit 1857 gab es bereits eine Reihe von zunächst bürgerlich geführten Arbeitervereinen, die im Verband der deutschen Arbeitervereine von 1863 eine Art Dachverband organisiert hatten, der bereits 1867 durch die neuen Leiter August Bebel und Wilhelm Liebknecht unter den Einfluss der „Internationale geriet, welche sich 1864 als „I. Internationale Arbeiterassoziation („Internationale“) konstituiert hatte. Auf dem Vereinstag in Nürnberg von 1868 waren deutlich internationalistische Bestrebungen erkennbar, welche die Gründung der „Sozialdemokratischen Arbeiterpartei“ (SDAP) in Eisenach 1869 stark beeinflussten.


Der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV)

Während Karl Marx den Staat als Druckmittel der herrschenden Klasse interpretierte, setzte Ferdinand Lassalle auf staatliche Reformen zugunsten der Arbeiter und auf eine günstige Entwicklung durch die Einführung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts. Seine Anhänger lösten sich aus der bürgerlichen Bevormundung und gründeten 1863 in Leipzig den „Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein“ (ADAV) als erste sozialistische Partei, die im Kampf gegen den „Hauptfeind“, das liberale Bürgertum, die Unterstützung der preußischen Regierung erhoffte. Lassalles Organisation blieb bis zur späteren Vereinigung mit der Partei August Bebels und Wilhelm Liebknechts die größte politische Arbeiterorganisation.


hier
Flagge des ADAV

Vollbild (17 kb)


(Wilhelm Mommsen (Hrsg.), Deutsche Parteiprogramme, München 1960, S. 294ff: Ferdinand Lassalle: Aufruf zur Gründung einer Arbeiterpartei)


Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD)

Nach Lassalles Tod 1864 nahm der ADAV Kontakte zur internationalistischen Richtung August Bebels auf. Um staatlichen Einmischungsversuchen entgegen zu wirken, schlossen sich 1875 beide Richtungen auf der Grundlage eines - von Karl Marx scharf kritisierten - Kompromissprogramms in Gotha zur „Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands“ (SAPD) zusammen. Das Gothaer Programm forderte die Umwandlung des kapitalistischen Obrigkeitsstaates in eine demokratische und sozialistische Gesellschaft; dies sollte mit gesetzlichen Mitteln, also nicht auf dem Weg der Gewalt erstrebt werden. Deutschland war eines der wenigen Länder Europas, in welchem es fortan eine gemeinsame sozialistische Linke gab. Dennoch sahen Obrigkeit und Bürgertum in den sozialistischen Vorstellungen der Arbeiterbewegung eine Gefahr für Staat und Gesellschaft, der mit allen Mitteln Einhalt zu gebieten war.


Die Anfangszeit der SAPD gestaltete sich als reichlich schwierig. In ihr gewann die marxistische Richtung die Führung und brachte die Sozialdemokraten in doppelte Gegnerschaft zum Bismarckstaat: Gegen das nationale Zusammenrücken und die Stärkung der Nation betonte die deutsche Arbeiterbewegung ihren Klassencharakter und die internationale Solidarität. Den nationalen Rahmen sah die Partei als künstliche Barriere, welche die Klassengegensätze prolongiere und das erwartete Absterben des Staates hinauszuzögern versuche. Mit ihren Zielsetzungen geriet die Arbeiterbewegung in schärfsten Gegensatz zu Bismarck, welcher die traditionellen Gesellschaftsstrukturen zu bewahren versuchte. Aus Sorge vor radikalem Umsturz gerieten Staatsführung, wirtschaftliche und gesellschaftliche Eliten in Handlungszwang.


Text: Tobias Eder


Literatur und Internetressourcen:

www.SPD.de - Geschichte
www.dhm.de/lemo - Innenpolitik im Kaiserreich
Volker Berghahn, Das Kaiserreich 1871-1914.
Industriegesellschaft, bürgerliche Kultur und autoritärer Staat. Gebhardt Handbuch der deutschen Geschichte, 10. Auflage, Band 16; Stuttgart 2003; S. 305-332;
Michael Stürmer, Das ruhelose Reich. Deutschland 1866-1918; Berlin 1994
K.D. Erdmann, Die Zeit der Weltkriege, Gebhardt Handbuch der deutschen Geschichte, 9. Auflage, Stuttgart 1973
Hagen Schulze, Weimar. Deutschland 1917-1933; Berlin 1982
Walter Tormin (Hrsg.), Die Weimarer Republik; Hannover 1973

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