"Friedensdemonstration von Rechten"
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Im März 2005 wurde in Nordrhein-Westfalen ein Jugendlicher aus der Punkszene von einem Rechtsradikalen
mit einem Messer erstochen. Dies war der erste rechtsextremistisch motivierte
Mord seit einigen Jahren, das Aussehen und die andere Weltanschauung des
Punkers war der Grund für diese Auseinandersetzung.
Seit Anfang der neunziger Jahre steigt
die Zahl rechtsextremistisch
motivierter Straftaten.
In den Bundesländern mit besonders
hohem Ausländeranteil kam es entgegen aller Erwartungen zu relativ geringen
Ausschreitungen rechter
Gewalt. Auswertungen von Polizeiakten ergaben, dass ein Großteil der Täter
männlich und zu mehr als einem Drittel unter 18 Jahren sind. Der Mehrzahl der
Straftäter, die rechts motivierte Gewalttaten begingen, konnten Verbindungen zu
rechten Organisationen, Parteien, Kameradschaften
oder zur Skinhead-Szene
nachgewiesen werden. Die häufigste Form der Ausschreitungen war die
Gemeinschaftstat, wobei Jugendliche sich in der Nähe ihres Wohnortes
zusammengeschlossen hatten.
Demo gegen rechte Gewalt
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Statistik des Verfassungsschutzes (Anstieg der Straftaten mit rechtem Hintergrund von 2003 bis 2004)
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Das
Potenzial gewaltbereiter Rechtsextremisten ist
laut Verfassungsschutzbericht
2005 (veröffentlich im Mai 2006) mit etwa 10.400 Personen seit 2004 leicht
angestiegen. Den größten Teil hiervon stellen rechtsextremistische Skinheads.
Die These, Jugendliche oder Erwachsene seien
aufgrund überhöhter Arbeitslosigkeit zur rechten Szene stärker hingezogen, kann
nicht allgemein bestätigt werden. Bei rechten Gewalttätern aus dem Osten liegt
eine höhere Arbeitslosenquote vor, allerdings spielt dies nicht die Hauptrolle
für das rechte Engagement. Hierbei muss bedacht werden, dass die Arbeitslosigkeit in
den Bundesländern
generell höher ist.
Für Ausschreitungen im Osten steht
beispielhaft das Jahr 1991. Dort kam es in Hoyerswerda zu
ausländerfeindlichen Krawallen um ein
Wohnheim für Asylbewerber. Das dabei geprägte Wort „ausländerfrei“ wurde
zum Unwort des Jahres 1991 gewählt.
Polizisten während der Unruhen in Hoyerswerda
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2003 wurden Pläne des
ehemaligen Führungszirkels der „Kameradschaft Süd“
um Martin Wiese
bekannt, die einen Anschlag auf ein
jüdisches Gemeindezentrum in München planten.
Im April/Mai 2005 wurden diese
8 Personen vom Bayerischen
Obersten Landesgericht als Mitglieder bzw. Rädelsführer einer terroristischen
Vereinigung verurteilt. Des weiteren lagen Verstöße gegen das Waffen- und
Sprengstoffgesetz vor.
Im
Raum Rosenheim wurden im April 2005 bei drei Personen aus der
rechtsextremistischen Szene mehrere Waffen gefunden, im Juli anlässlich des
Verbots einer rechten Organisation ebenfalls. In beiden Fällen konnten aber
keine konkreten Anschlagsplanungen mit dem Waffenbesitz in Verbindung gebracht
werden.
Eine Gefahr durch rechte
Terroristen, vergleichbar mit dem Linksterrorismus
Ende der sechziger Jahre, ist nicht zu befürchten. Obwohl sich teilweise
Querverbindungen durch die drei Bereiche des Rechtsextremismus
gebildet haben und Waffenlager, Treffpunkte und gemeinsame Veranstaltungen als
Basis für Terrorismus
bestehen, ist die Organisation nicht flächendeckend genug und manche Gruppen,
ein Großteil der Skinhead-Kultur,
verweigern die Kooperation.
Auch aus taktischen Gründen, um
weitere Einschränkungen durch den Staat zu verhindern, wird ein terroristisches
Agieren abgelehnt. Lediglich Attentate verschiedener Einzeltäter ohne
ausgereifte Planung werden vermutet.
Indizien hierfür wurden auf
Internetseiten wie www.combat18.org in Foren gesichtet, als sich
Einzelpersonen beispielsweise über Bombenanleitungen informierten.
Quelle: www.mut-gegen-rechte-gewalt.de
Bundesministerium der Innern (Hrsg.), Verfassungsschutzbericht 1999, Berlin 200, S.23 http://www.verfassungsschutz.de/de/publikationen/pb_rechtsextremismus/broschuere_2_0506_Verfassungsschutz_gegen_Rechtsextremismus/
Weblinks:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Rechtsextreme_Gewalttaten
http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/13.02.2006/2348173.asp
http://www.hagalil.com/archiv/2004/02/rechtsextreme.htm
http://www.gegen-rechtsradikalismus.de/ (Unterschriftenliste)
von Juliane Rick
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